Berliner Tageblatt - Universität in Hongkong deckt Schriftzug zum Gedenken an Tiananmen-Proteste zu

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Universität in Hongkong deckt Schriftzug zum Gedenken an Tiananmen-Proteste zu
Universität in Hongkong deckt Schriftzug zum Gedenken an Tiananmen-Proteste zu / Foto: ©

Universität in Hongkong deckt Schriftzug zum Gedenken an Tiananmen-Proteste zu

Die älteste Universität in Hongkong hat am Samstag einen Schriftzug zum Gedenken an die Opfer der Niederschlagung der Proteste auf dem Tiananmen-Platz 1989 in Peking zugedeckt. Der Slogan auf dem Campus der Universität von Hongkong (HKU), der seit mehr als 30 Jahren an die "Märtyrer" der Demokratiebewegung erinnerte, wurde am Freitag mit Metallplatten überdeckt. Ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP beobachtete Bauarbeiter dabei, wie sie den Sichtschutz anbrachten.

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Der Schriftzug der dadurch überdeckt wurde, lautet: "Der heroische Geist der kaltblütig massakrierten Märtyrer wird immer fortleben, das Feuer der Demokratie, das über das Böse siegt, wird nie erlöschen".

Die chinesischen Armee hatte im Juni 1989 Studentenproteste auf dem Pekinger Tiananmen-Platz gewaltsam niedergeschlagen. Wie viele Menschen dabei getötet wurden, ist bis heute unklar. Dei Menschenrechtsorganisation Amnesty International spricht von mehreren hundert bis mehreren tausend Opfern.

Im Dezember hatte die HKU bereits eine berühmte Statue beseitigt, die zum Gedenken an die Opfer der Niederschlagung der Demokratiebewegung errichtet worden war. Auch zwei andere Universitäten beseitigten ähnliche Kunstwerke.

Die HKU antwortete nicht unmittelbar auf die Frage, ob das Gedenken an die Tiananmen-Proteste dauerhaft entfernt werden solle. Zunächst war nur die Auskunft zu erhalten, dass die Universität regelmäßig "Wartungsarbeiten" an verschiedenen Stellen ausführe und dass auch das zitierte Objekt dazugehöre.

Die Sonderverwaltungszone Hongkong war jahrzehntelang der einzige Ort in China, an dem ein Gedenken an die Toten von Tiananmen noch toleriert wurde. Nach monatelangen Massenprotesten 2019 gegen den wachsenden Einfluss Pekings gehen die Behörden inzwischen jedoch mit zunehmender Härte gegen Kritiker in der Wirtschaftsmetropole vor.

Im Juli 2020 trat das sogenannte Sicherheitsgesetz in Kraft: Es erlaubt den Behörden ein drakonisches Vorgehen gegen alle Aktivitäten, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit Chinas bedrohen. Zahlreiche Führungsfiguren der Opposition wurden seither festgenommen oder gingen ins Exil. Die Behörden erklärten, dass auch Gedenkveranstaltungen zu den Ereignissen auf dem Tiananmen-Platz als "umstürzlerisch" gewertet und bestraft würden.

P.Anderson--BTB