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Amnesty International: Gefangenenaustausch hat "bitteren Beigeschmack"
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International Deutschland hat "erleichtert" auf den Gefangenenaustausch mit Russland reagiert, sieht aber einen "bitteren Beigeschmack". "Ein Mörder und andere Verbrecher, die in einem fairen Prozess verurteilt wurden, kommen nun frei im Austausch für Menschen, die nur ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen haben", erklärte Christian Mihr, stellvertretender Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland am Donnerstag. "Der Gefangenenaustausch ist somit auch ein Schritt in Richtung Ausweitung der Straflosigkeit."
Die russische Regierung könne sich mit dem Gefangenenaustausch "zu weiteren politischen Verhaftungen und Menschenrechtsverletzungen ermutigt fühlen, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen", betonte Mihr.
Das türkische Präsidialamt hatte am Donnerstag den Austausch von insgesamt 26 Häftlingen bekannt gegeben. Unter ihnen sind demnach der US-Journalist Evan Gershkovich und der frühere US-Soldat Paul Whelan. Von Belarus wurde zudem der Deutsche Rico Krieger überstellt, dem bis zu seiner jüngst erfolgten Begnadigung die Todesstrafe drohte. Deutschland ließ den türkischen Angaben zufolge im Gegenzug den sogenannten Tiergarten-Mörder Vadim Krasikow frei.
Erleichtert zeigte sich auch der Deutsche Journalisten-Verband hinsichtlich der Freilassung Gershkovichs. "Ich freue mich riesig, dass das Martyrium von Evan Gershkovich ein Ende findet", erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster. "Kein Journalist hat an das Märchen der russischen Justiz geglaubt, dass der Korrespondent des 'Wall Street Journal' ein Spion gewesen sein soll." Er hoffe, dass sich Gershkovich schnell und vollständig von den Folgen der Haft erhole.
P.Anderson--BTB