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In Grönland inhaftierter Walschützer Watson bittet um politisches Asyl in Frankreich
Der in Grönland festgenommene Anti-Walfang-Aktivist Paul Watson hat politisches Asyl in Frankreich beantragt. Der 73-jährige US-Kanadier habe sich mit dieser Bitte an den französischen Präsidenten Emmanuel Macron gewandt, dem er vor einigen Tagen einen Brief geschrieben habe, teilte seine Umweltorganisation Sea Shepherd am Mittwoch mit.
Watson ist für seine riskanten Störmanöver gegen Walfänger auf hoher See bekannt. Er war im Juli auf der als autonomes Gebiet zu Dänemark gehörenden Insel Grönland verhaftet worden, als sein Schiff gerade zum Auftanken im Hafen der Hauptstadt Nuuk festgemacht hatte. Seine Untersuchungshaft wurde seitdem mehrfach verlängert, zuletzt vor zwei Wochen bis zum 23. Oktober.
Grundlage für die Festnahme war ein von Japan ausgestellter Haftbefehl wegen früherer Protestaktionen gegen japanische Walfänger. Japan wirft Watson vor, 2010 ein japanisches Besatzungsmitglied mit einer Stinkbombe verletzt zu haben, um Walfangaktivitäten zu stören.
Watsons Anwälte beteuern seine Unschuld und erklärten, sie hätten Videobeweise, die zeigen, dass das Besatzungsmitglied nicht an Deck war, als die Stinkbombe geworfen wurde. Der Anti-Walfang-Aktivist, der bis zu seiner Festnahme in Frankreich gelebt hatte, rief Dänemark auf, ihn nicht an Japan auszuliefern.
Watson werde im Falle einer Auslieferung "niemals einen fairen Prozess bekommen", sagte sein Anwalt François Zimeray am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Paris. "Wenn er in Japan inhaftiert wird, kommt er nie wieder lebend heraus."
Japan ist neben Norwegen und Island eines von nur drei Ländern, welche noch die kommerzielle Waljagd erlauben. Auf Tokios Fangliste stehen neben Zwerg-, Bryde- und Seiwalen seit Anfang August auch Finnwale. Japan hatte die Jagd auf die nach Blauwalen zweitgrößten Meeressäuger der Welt nach monatelanger Diskussion erlaubt, obwohl diese Walart als gefährdet gilt.
L.Janezki--BTB