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Hunderte Festnahmen und 30 verletzte Beamte in Berlin - aber keine großen Krawalle
Angriffe auf Einsatzkräfte, hunderte Brände, schwerste Verletzungen durch illegales Feuerwerk: Auch in dieser Silvesternacht hatten Polizei, Feuerwehr und Notärzte in Berlin viel zu tun. Insgesamt fiel die erste Bilanz der Sicherheitsbehörden in der Hauptstadt am Mittwoch aber eher positiv aus: Größere Krawalle wie vor zwei Jahren gab es nicht. Der "weitaus überwiegende Teil" der Menschen in Berlin habe ein "friedliches Silvester" erlebt, bilanzierte Innensenatorin Iris Spranger (SPD).
Die Zahl der Festnahmen und der Verletzungen unter den Einsatzkräften bewegte sich in etwa auf dem Niveau des Vorjahrs. Den Angaben der Senatsverwaltung zufolge wurden 30 Polizisten verletzt. Im vergangenen Jahr waren es 34. Festnahmen gab es demnach rund 400, nach 390 im Vorjahr. Insbesondere die Berliner Feuerwehr war mit fast 1900 Mal jedoch deutlich häufiger im Einsatz als im Vorjahr (knapp 1600).
Polizei und Feuerwehr hatten in der Hauptstadt planmäßig den "Ausnahmezustand" ausgerufen. Rund 3000 polizeiliche Einsatzkräfte und 1500 Rettungs- und Einsatzkräfte der Berliner Feuerwehr waren im Sondereinsatz. Im "alltäglichen Dienst" waren nach Angaben des Senats weitere 1000 Polizistinnen und Polizisten im Dienst.
Unter den verletzten Einsatzkräften war nach Angaben eines Polizeisprechers auch ein schwer Verletzter. Der Polizist sei mutmaßlich von einem illegalen Feuerwerkskörper getroffen worden, sagte der Polizeisprecher. Er musste in einem Krankenhaus operiert werden. Mehrere Polizisten und Rettungskräfte seien während ihrer Einsätze in der Silvesternacht mit Feuerwerkskörpern beschossen worden.
Innensenatorin Spranger erklärte dazu: "Ich verurteile diese Taten aufs Schärfste und erwarte, dass sie konsequent aufgearbeitet und strafrechtlich verfolgt werden." Gewalt gegen Einsatzkräfte oder Unbeteiligte sei "ein Angriff auf unsere Gesellschaft und wird in Berlin nicht toleriert".
Insgesamt äußerte sich die Polizei aber zufrieden mit dem Verlauf der Silvesternacht. Eine positive Bilanz zog der Polizeisprecher insbesondere mit Blick auf die drei Böllerverbotszonen im Stadtgebiet. "Es hat dort keine größeren Gewalttätigkeiten gegeben. Es ist dort zu keinen größeren Zwischenfällen gekommen", sagte der Sprecher. Nach massiven Ausschreitungen zum Jahreswechsel 2022/2023 hatten die Sicherheitsbehörden vor einem Jahr ein verschärftes Konzept für die Silvesternacht umgesetzt, das auch diesmal weitgehend zum Tragen kam.
Die Berliner Feuerwehr zählte in der Nacht 13 Angriffe auf Einsatzkräfte - nach 30 Angriffen im Vorjahr. Unter anderem sei die Scheibe eines Einsatzfahrzeugs während der Fahrt mit einem gezielten Steinwurf durchschlagen worden, teilte die Feuerwehr mit. Auch habe es Angriffe mit Feuerwerkskörpern gegeben. "Glücklicherweise wurden dabei keine Einsatzkräfte verletzt", erklärte Landesbranddirektor Karsten Homrighausen. "Diese Vorfälle machen uns dennoch tief betroffen."
Insbesondere Illegales Feuerwerk verursachte auch in diesem Jahr schwerste Verletzungen. Die Unfallklinik Berlin (UKB) behandelte nach eigenen Angaben am Mittwochmorgen 15 Schwerverletzte - allein fünf von ihnen seien durch so genannte Kugelbomben schwer an Händen, Gesicht und Augen verletzt worden. Mehrere Verletzte hätten einzelne Finger oder Teile der Hand verloren, teilte die Klinik mit. Auch Hörverluste und Brandwunden seien zu behandeln.
Die Berliner Grünen bekräftigten am Mittwoch ihre Forderung nach einem kompletten Verkaufsverbot für Feuerwerk. "Die Frage ist, wieso wir als Gesellschaft für eine Nacht des Böllerns bereit sind, unzählige Kollateralschäden für Mensch, Tier und Umwelt in Kauf zu nehmen", sagte der innenpolitische Sprecher der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Vasili Franco.
Die Bewohner mehrerer Bezirke waren am Dienstagabend wegen eines Wasserrohrbruchs zeitweise von der Wasserversorgung abgeschnitten gewesen. Noch vor Mitternacht normalisierte sich die Lage aber allmählich wieder. Auch hier war die Feuerwehr im Einsatz.
Die größte Party fand in Berlin wie gewohnt am Brandenburger Tor statt, wo laut Veranstalter 60.000 Menschen unter dem Motto "Willkommen 2025" feierten.
M.Ouellet--BTB