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Klinikum Lippe: Zertifiziertes Vorhofflimmer-Zentrum bietet Spitzenversorgung bei Volkskrankheit
Das Klinikum Lippe erhält Zertifizierung als Vorhofflimmer-Zentrum und informierte mit Expertenvorträgen über die häufige Herzrhythmusstörung.
Das Klinikum Lippe, unter der Leitung von Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte, setzt einen wichtigen Meilenstein in der kardiologischen Versorgung: Die Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin am Standort Detmold (Chefarzt Univ-Prof. Dr.med. Stephan Gielen) wurde offiziell von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) als Vorhofflimmer-Zentrum zertifiziert. Um die Öffentlichkeit über diese häufige Herzrhythmusstörung zu informieren, lud das Klinikum zu einem Vortrag mit dem Titel "Vorhofflimmern - Eine Herzensangelegenheit" in die Wandelhalle Bad Salzuflen ein.
Vorhofflimmern - eine unterschätzte Volkskrankheit
Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung. In Deutschland sind etwa 1,8 Millionen Menschen davon betroffen - statistisch gesehen jeder siebte Mensch über 65 Jahren. Aufgrund der zunehmenden Alterung der Gesellschaft ist in Zukunft mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.
Diese Herzrhythmusstörung führt zu schnellen und unregelmäßigen elektrischen Signalen in den Vorhöfen des Herzens. Dadurch sinkt die Pumpkraft des Herzens, was zu Symptomen wie Abgeschlagenheit und verminderter Belastbarkeit führt. Häufig tritt auch Luftnot auf, besonders nach körperlicher Anstrengung. Trotz seiner weiten Verbreitung bleibt Vorhofflimmern oft unerkannt, obwohl es schwerwiegende Folgen wie Schlaganfall und Herzschwäche haben kann.
Die Symptome von Vorhofflimmern können vielfältig sein und reichen von Herzrasen über Schwindel bis hin zu Kurzatmigkeit. Viele Patienten berichten auch von einem allgemeinen Gefühl der Müdigkeit und Leistungsminderung. Da diese Symptome oft unspezifisch sind, bleibt Vorhofflimmern häufig lange unentdeckt. Dies unterstreicht die Bedeutung von Aufklärung und Früherkennung.
Zertifizierung belegt hohe Versorgungsqualität
Die Zertifizierung als Vorhofflimmer-Zentrum durch die DGK ist eine wichtige Orientierung für Patienten. Sie bestätigt, dass das Klinikum Lippe über die notwendige Expertise und Ausstattung verfügt, um Vorhofflimmern nach modernsten Standards zu diagnostizieren und zu behandeln.
Univ.-Prof. Dr. med. Stephan Gielen, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, betont die Bedeutung dieser Auszeichnung: "Die Zertifizierung als Vorhofflimmer-Zentrum bestätigt den hohen Standard unserer Rhythmologie und reiht sich in die bisherigen Zertifizierungen für die Behandlung von Herzinfarktpatienten (Chest Pain Unit) und von Herzschwächepatienten (Heart Failure Unit) nahtlos ein."
Um diese Zertifizierung zu erhalten, musste das Zentrum in einem strengen Audit nachweisen, dass die Behandlung modernsten Standards entspricht und entlang strukturierter Behandlungspfade erfolgt. Zudem müssen für die Behandlung möglicher Komplikationen abgestimmte Notfallpläne vorliegen.
Für Patienten ist es oft nicht leicht zu erkennen, an welchem Krankenhaus man sich am besten bei Herzerkrankungen behandeln lassen sollte. Die durch die DGK zertifizierten Zentren bieten hier eine wichtige Orientierung. Sie garantieren eine Behandlung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und mit modernster Technik.
Aufklärung und Prävention im Fokus
Das Klinikum Lippe, unter der Leitung von Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte, legt großen Wert auf Aufklärung und Prävention. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung hat Dr. Vanessa Rubesch-Kütemeyer, Oberärztin an der Universitätsklinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, einen Vortrag über Prävention, Früherkennung und Diagnostik von Vorhofflimmern gehalten.
Moderne Diagnostik und Früherkennung
Dr. Rubesch-Kütemeyer erläuterte, wie Vorhofflimmern erkannt und behandelt werden kann. Sie ging dabei auf neue Möglichkeiten der Früherkennung ein, etwa durch Wearables wie die Apple Watch. Diese modernen Technologien ermöglichen es, Herzrhythmusstörungen frühzeitig zu erkennen und damit rechtzeitig medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Zudem wurden bewährte Diagnosemethoden wie EKG oder Langzeit-EKG detailliert erläutert. Die Diagnose von Vorhofflimmern ist in der Regel einfach und wird mittels EKG gestellt. Diese Untersuchungen spielen nach wie vor eine zentrale Rolle in der Diagnostik von Herzrhythmusstörungen.
Ein weiterer Schwerpunkt des Vortrags waren Präventionsstrategien. Hier erfuhren die Zuhörer, wie sie selbst aktiv dazu beitragen können, ihr Risiko für Vorhofflimmern zu senken. Dazu gehören Lebensstiländerungen wie regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und Stressreduktion.
Innovative Therapieansätze am Vorhofflimmer-Zentrum
Dr. Johannes Brockmeier, Oberarzt und Leitender Arzt der Rhythmologie, stellte in seinem Vortrag moderne Therapieansätze bei Vorhofflimmern vor. Er beantwortete die zentrale Frage: "Was ist für mich die passende Therapie?"
Von der Antikoagulation bis zur Ablation
Die Ziele der medizinischen Behandlung sind einerseits, Gerinnselbildungen und Schlaganfälle durch eine Blutverdünnungsbehandlung (Antikoagulation) zu verhindern, andererseits, wenn möglich, den normalen Sinusrhythmus wiederherzustellen. Dr. Brockmeier erläuterte verschiedene Behandlungsoptionen:
- Antikoagulation zur Verhinderung von Blutgerinnseln und Schlaganfällen
- Frequenzkontrolle zur Regulierung des Herzschlags
- Rhythmuskontrolle zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus
- Ablationsverfahren als moderne interventionelle Therapieoption
Ein besonderer Fokus lag auf der Pulmonalvenenisolation, einem effektiven und sicheren Therapieverfahren. Seitdem man weiß, dass die Auslöser des Vorhofflimmerns meist krankhafte elektrische Impulse aus den Lungenvenen (Pulmonalvenen) sind, die in den linken Vorhof münden, hat sich dieses Verfahren etabliert. Durch die Verödung (Ablation) der Lungenvenenmündung mit Hitze oder Kälte wird erreicht, dass elektrische Impulse aus den Lungenvenen nicht mehr den Sinusrhythmus der Vorhöfe stören können.
Am Klinikum Lippe werden sowohl die Ablation mit dem Kälteballon (Kryo-Ablation) als auch die Ablation mit Hochfrequenzstrom angeboten. Beide Eingriffe werden von Dr. Johannes Brockmeier und Dr. Vanessa Rubesch-Kütemeyer durchgeführt. Je nach Verfahren liegen die Eingriffszeiten zwischen 45 und 90 Minuten.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit für optimale Patientenversorgung
Die Zertifizierung als Vorhofflimmer-Zentrum unterstreicht die enge Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachbereiche am Klinikum Lippe. Kardiologen, Rhythmologen und Intensivmediziner arbeiten Hand in Hand, um eine ganzheitliche und patientenzentrierte Versorgung zu gewährleisten.
Dr. Johannes Brockmeier, Leitender Arzt der Abteilung für Rhythmologie, betonte: "Wir sind stolz darauf, den Patienten im Kreis Lippe und darüber hinaus diese hoch spezialisierte Behandlung anbieten zu können."
Bedeutung für den Kreis Lippe
Die Zertifizierung des Klinikums Lippe als Vorhofflimmer-Zentrum ist nicht nur für das Krankenhaus selbst, sondern auch für den Kreis Lippe von Bedeutung. Patienten mit Vorhofflimmern haben nun in direkter Umgebung Zugang zu einer spezialisierten und qualitativ hochwertigen Versorgung. Mit dieser Auszeichnung gehört das Klinikum Lippe zum Kreis von bislang 87 zertifizierten Vorhofflimmer-Zentren in ganz Deutschland.
Ausblick
Die Informationsveranstaltung "Vorhofflimmern - Eine Herzensangelegenheit" bot Betroffenen und Interessierten die Möglichkeit, sich aus erster Hand über diese Volkskrankheit zu informieren. Das Klinikums Lippe führt seit einigen Jahren laienverständliche Informationsveranstaltungen zu zahlreichen Gesundheitsthemen durch. In jeder Veranstaltung erfahren die Vortragenden, wie der direkte Austausch mit den Teilnehmenden für beide Seiten einen Mehrwert bietet: die Besucher können sich direkt bei Experten Rat holen und die Experten selbst haben hier Zeit für ausführliche Erläuterungen und Erklärungen, ein solches Zeitfenster steht im Klinikalltag häufig nicht in diesem Umfang zur Verfügung. Die Bereiche Prävention und Nachsorge sind im von Diagnostik und Therapie geprägten stationären Klinikalltag oftmals diejenigen, die als erstes verzichtbar erscheinen. Dem widerspricht das Klinikum Lippe in dem stetige Zeitkontingente in Informationsveranstaltungen investiert werden. Das gilt auch für das Krankheitsbild Vorhofflimmern: das Klinikum Lippe nimmt nicht nur in der Behandlung, sondern auch in der Aufklärung und Prävention von Vorhofflimmern eine wesentliche Rolle ein.
Mit der Zertifizierung als Vorhofflimmer-Zentrum und dem Fokus auf Patientenaufklärung setzt das Klinikum Lippe wichtige Akzente in der Bekämpfung einer weit verbreiteten Herzrhythmusstörung. Patienten können darauf vertrauen, hier eine Versorgung auf höchstem Niveau zu erhalten - mit dem Ziel, die eigene Lebensqualität zu verbessern und die Herausforderungen dieser Volkskrankheit erfolgreich zu meistern.
Firmenbeschreibung
Das Klinikum Lippe ist eines der größten kommunalen Krankenhäuser in Deutschland und Teil des Universitätsklinikums OWL der Universität Bielefeld. An den Standorten Detmold, Lemgo und Bad Salzuflen bietet es nahezu alle medizinischen Fachrichtungen an und sichert rund um die Uhr die Gesundheitsversorgung in Ostwestfalen-Lippe und darüber hinaus.
Durch kontinuierliche Investitionen in moderne Ausstattung und qualifiziertes Personal bleibt das Klinikum führend in der Region. Mit rund 2.800 Mitarbeitern, die wertvolles Wissen und Erfahrung mitbringen, steht das Motto "Von Mensch zu Mensch" im Mittelpunkt, wobei Einfühlungsvermögen und Kompetenz höchste Priorität haben.
Kontakt
Klinikum Lippe GmbH
Johannes Hütte
Röntgenstraße 18
32756 Detmold
05231 72-0
https://www.klinikum-lippe.de/
L.Janezki--BTB