Berliner Tageblatt - Dokumentarfilm über US-Opioidkrise gewinnt in Venedig den Goldenen Löwen

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Dokumentarfilm über US-Opioidkrise gewinnt in Venedig den Goldenen Löwen
Dokumentarfilm über US-Opioidkrise gewinnt in Venedig den Goldenen Löwen / Foto: © AFP

Dokumentarfilm über US-Opioidkrise gewinnt in Venedig den Goldenen Löwen

Beim Filmfestival von Venedig ist der Dokumentarfilm "All the Beauty and the Bloodshed" über die Opioidkrise in den USA mit dem Goldenen Löwen als bester Film ausgezeichnet worden. Als bester Regisseur wurde am Samstagabend der Italiener Luca Guadagnino für den Kannibalen-Roadtrip "Bones and All" geehrt. Die Trophäen als beste Hauptdarsteller bekamen Cate Blanchett und Colin Farrell. Der Sonderpreis der Jury ging an den im Iran inhaftierten Regisseur Jafar Panahi.

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Die Jury unter dem Vorsitz der US-Schauspielerin Julianne Moore kürte die Doku von Oscar-Preisträgerin Laura Poitras zum besten der 23 Filme im Wettbewerb. "All the Beauty and the Bloodshed" dokumentiert den Kampf der bekannten Fotografin Nan Goldin, die sich als Aktivistin dafür einsetzte, die Pharma-Milliardärsfamilie Sackler für ihre Rolle in der Opioidkrise zur Verantwortung zu ziehen.

"Ich habe in meinem Leben viele tapfere und mutige Leute kennengelernt, aber ich habe noch nie jemanden getroffen wie Nan", sagte Poitras. Durch den übermäßigen Konsum von Opioiden als Schmerz- und Betäubungsmittel sind in den vergangenen Jahren in den USA bereits mehr als 500.000 Menschen gestorben. Der Pharma-Konzern der Sackler-Familie, der das Schmerzmittel Oxycontin herstellt, wurde wegen der Opioid-Krise zur Zahlung von bis zu sechs Milliarden Dollar verurteilt.

"Bones and All" wurde nicht nur mit dem Regie-Preis für Guadagnino ausgezeichnet. Hauptdarstellerin Taylor Russell, die in dem Roadmovie an der Seite von Superstar Thimothée Chalamet spielt, wurde als beste Nachwuchsdarstellerin geehrt.

Cate Blanchett gewann am Samstag für ihre Rolle einer Chefdirigentin in dem Drama "Tár" bereits ihre zweite Trophäe beim Filmfestival in Venedig. Auch ihren ersten Darstellerpreis in der Lagunenstadt hatte die Hollywood-Schauspielerin 2008 für ihre Rolle in einem Musik-Film bekommen. In "I'm Not There" hatte sie neben mehreren anderen Darstellern die Musik-Legende Bob Dylan gespielt.

Bei ihrer erneuten Auszeichnung dankte Blanchett am Samstag den "Menschen in aller Welt, die Musik machen, die uns durch die vergangenen paar Jahren geholfen hat". Als bester Darsteller wurde der Ire Colin Farrell für seine Rolle in der schwarzen Komödie "The Banshees of Inisherin" geehrt. Der Film bekam außerdem den Preis für das beste Drehbuch, das aus der Feder von Martin McDonagh stammt, der zugleich Regie führte.

Die Jury nutzte die Preisverleihung, um auf das Schicksal des 62-jährigen iranischen Regisseur Jafar Panahi aufmerksam zu machen. Der Berlinale-Gewinner von 2015 musste im Juli eine sechsjährige Haftstrafe im Iran antreten, die bereits 2010 wegen "Propaganda gegen das Regime" gegen ihn verhängt worden war.

Panahis Film "No Bears" bekam nun den Sonderpreis der Jury, außerdem führte Jury-Präsidentin Moore am Freitag einen Flashmob-Protest für Panahis Freilassung an. Darsteller Resa Heydari sagte, die Auszeichnung übermittele "eine Botschaft: Ein Künstler im Gefängnis oder außerhalb des Gefängnisses kann immer noch seine Botschaft verbreiten, weil er die Kunst und das Kino liebt."

Die mit Spannung erwartete Marilyn-Monroe-Biographie "Blond" von Andrew Dominik ging in Venedig leer aus. Für ihre Hauptrolle in der Netflix-Produktion hatte die kubanische Schauspielerin Ana de Armas viel Lob bekommen.

K.Brown--BTB