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Moskau und Kiew tauschen zweihundert Gefangene aus - Russland meldet Geländegewinn
Inmitten anhaltend heftiger Kämpfe haben Russland und die Ukraine rund zweihundert Gefangene ausgetauscht. Auf jeder Seite seien 103 festgenommene Soldaten freigelassen worden, teilten die Regierungen in Moskau und Kiew am Samstag mit. Russland meldete derweil die Einnahme einer weiteren Ortschaft an der Front im Nachbarland, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Freitag von einer "sehr schwierigen" Situation gesprochen.
Der Gefangenenaustausch wurde wie auch vorangegangene Aktionen dieser Art von den Vereinigten Arabischen Emiraten vermittelt. Dabei kamen nach Angaben Moskaus 103 russische Soldaten frei, welche die Ukraine bei ihrem überraschenden Vorstoß in die russische Region Kursk festgenommen hatte. 103 russische Soldaten seien als Ergebnis eines Verhandlungsprozesses "aus dem vom Kiewer Regime kontrollierten Gebiet zurückgekehrt", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Sie befänden sich nun im mit Moskau verbündeten Belarus und würden dort "psychologisch und medizinisch" betreut.
Der ukrainische Präsident Selenskyj verkündete seinerseits: "Weitere 103 Soldaten wurden aus russischer Gefangenschaft in die Ukraine zurückgebracht." Es handele sich unter anderem um "Verteidiger" von Kiew, Donezk, Mariupol und Saporischschja. Auch einige der seit den erbitterten Kämpfen um das Stahlwerk Asowstal im Mai 2022 von Moskau festgehaltene ukrainische Soldaten seien freigekommen.
Bereits am Freitag hatte Selenskyj die Freilassung von 49 ukrainischen Soldaten durch Russland vermeldet, vor drei Wochen hatten beide Seiten je 115 Gefangene ausgetauscht - auch dies unter Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate. Dessen Außenministerium sprach von einem "Erfolg" und dankte beiden Seiten am Samstag für die Kooperation. Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 haben beide Länder bereits hunderte Gefangene ausgetauscht.
Der neue Austausch erfolgte inmitten heftiger Kämpfe: Russland dringt seit Wochen in der Ostukraine weiter vor. Am Samstag vermeldete das Verteidigungsministerium die Eroberung eines weiteren Dorfes in der ostukrainischen Region Donezk: Schelannoje Perwoe (Schelanni Perschi auf Ukrainisch) sei "befreit" worden. Die Ortschaft liegt weniger als 30 Kilometer von der logistisch wichtigen Stadt Pokrowsk entfernt, auf welche die russische Armee kontinuierlich vorrückt.
Zudem greift Russland die Ukraine immer wieder mit Drohnen an. In der Nacht zum Samstag seien 72 Drohnen zerstört worden, erklärte die Ukraine.
Doch nicht nur im eigenen Land stehen die ukrainischen Truppen unter Druck. In der russischen Region Kursk, in die sie am 6. August einmarschiert waren und nach eigenen Angaben rund hundert russische Dörfer und fast 1300 Quadratkilometer russisches Territorium eingenommen haben, startete die russische Armee in dieser Woche nach übereinstimmenden Angaben beider Seiten eine Gegenoffensive.
Mit dem Einmarsch in Kursk hatte Kiew nach eigenen Angaben den Druck auf die eigenen Stellungen in der Ostukraine lindern wollen. Allerdings sagte Präsident Selenskyj am Freitag, der Vormarsch der russischen Truppen in der Ostukraine habe sich zwar etwas verlangsamt. Insgesamt sei die Situation an der Ostfront aber "sehr schwierig".
I.Meyer--BTB