Berliner Tageblatt - Putin sieht russische Truppen im Vorteil

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Putin sieht russische Truppen im Vorteil
Putin sieht russische Truppen im Vorteil / Foto: © POOL/AFP

Putin sieht russische Truppen im Vorteil

Die russischen Truppen in der Ukraine sind nach Angaben von Kreml-Chef Wladimir Putin an der gesamten Front im Vorteil. Der Vormarsch in der Ukraine habe sich beschleunigt, sagte der russische Präsident am Montag bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit der russischen Armeeführung. Der ukrainische Geheimdienst meldete derweil, bei Kämpfen in der russischen Region Kursk seien mindestens 30 auf russischer Seite kämpfende nordkoreanische Soldaten getötet oder verletzt worden.

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2024 sei "das entscheidende Jahr bei der Erreichung der Ziele des militärischen Spezialeinsatzes", sagte Putin weiter und nutzte damit den offiziellen Begriff für die Offensive im Nachbarland. "Russische Truppen halten die strategische Initiative entlang der gesamten Frontlinie fest in der Hand." In diesem Jahr seien bereits 189 ukrainische Ortschaften erobert worden.

Verteidigungsminister Andrej Belussow sagte bei dem Treffen, die russischen Truppen hätten in diesem Jahr fast 4500 Quadratkilometer ukrainisches Territorium eingenommen und gewönnen derzeit etwa 30 Quadratkilometer pro Tag hinzu. In der umkämpften Ostukraine kontrolliere Kiew inzwischen weniger als ein Prozent der Region Luhansk sowie nur etwa 25 bis 30 Prozent der Regionen Donezk, Cherson und Saporischschja, erklärte Belussow. Russland hatte 2022 die Annektion dieser vier ukrainischen Regionen verkündet.

Zuvor hatte das Verteidigungsministerium die Einnahme eines weiteren Dorfes in der Region Donezk vermeldet. Die Ortschaft Jeljisawjetiwka sei "befreit" worden, hieß es. Der Ort liegt etwa zehn Kilometer südlich der Stadt Kurachowe, welche die russischen Truppen offenbar als nächstes großes Ziel im Visier haben.

Moskau hatte seine Streitkräfte im Angriffskrieg gegen die Ukraine kürzlich durch nordkoreanische Truppen verstärkt. Nach Angaben der USA und Südkoreas sind etwa 10.000 Soldaten aus Nordkorea in Russland stationiert.

Am Wochenende wurden ukrainischen Angaben zufolge bei Gefechten in der russischen Grenzregion Kursk dutzende nordkoreanische Soldaten getötet oder verletzt. Nordkoreanische Einheiten hätten "erhebliche Verluste" erlitten, teilte der ukrainische Militärgeheimdienst am Montag mit: "Mindestens 30 Soldaten wurden getötet und verwundet."

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky hatte am Samstag erklärt, dass Russland bei den Kämpfen in Kursk "in erheblichem Ausmaß" nordkoreanische Soldaten einsetze. Demnach kämpfen diese in gemischten Einheiten an der Seite russischer Soldaten.

Russland und Nordkorea haben sich seit dem Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine 2022 deutlich angenähert. Der Westen wirft dem international isolierten Pjöngjang seit Langem vor, Moskau Munition zum Einsatz in der Ukraine zu liefern. Russland unterstützt Nordkorea demnach unter anderem bei dessen Raketen- und Atomprogramm.

Am Mittwoch empfängt Nato-Generalsekretär Mark Rutte Selenskyj und die Staats- und Regierungschefs großer europäischer Länder zu Gesprächen über die Lage in der Ukraine. Zu den Beratungen, die gut einen Monat vor der Vereidigung des neuen US-Präsidenten Donald Trump stattfinden, werden nach europäischen Angaben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der französische Präsident Emmanuel Macron, der polnische Regierungschef Donald Tusk und der britische Premierminister Keir Starmer erwartet.

Trump hatte zuletzt eine "unverzügliche Waffenruhe" in der Ukraine gefordert. Rutte drängt die europäischen Nato-Länder deshalb, die Ukraine vor möglichen Waffenstillstands-Verhandlungen mit Russland so stark wie möglich aufrüsten.

Am Montag kündigte Norwegen Hilfen in Höhe von 2,7 Milliarden Kronen (rund 228 Millionen Euro) für die ukrainische Marine an. "Die Ukraine braucht mehr Unterstützung bei der Abschreckung der russischen Seestreitkräfte im Schwarzen Meer", erklärte der norwegische Regierungschef Jonas Gahr Störe. Es sei wichtig, "die ukrainische Bevölkerung und die ukrainische Infrastruktur vor Angriffen der russischen Schwarzmeerflotte zu schützen". Zudem müssten die Exporte von Getreide und anderen Produkten per Schiff, die der Ukraine wichtige Einnahmen bringen, geschützt werden.

C.Meier--BTB