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Ukrainische Infrastruktur bei "massiven" russischen Angriffen getroffen
Bei "massiven" russischen Angriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur sind nach ukrainischen Angaben auch Anlagen im Westen des Landes getroffen worden. Der ukrainische Netzbetreiber kündigte am Mittwoch an, in sieben Regionen Notstromversorgungen in Kraft zu setzen, darunter in der ostukrainischen Region Donezk. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte im Onlinedienst X, "mehr als 40 Raketen" und "mehr als 70 russische Angriffsdrohnen" seien bei dem nächtlichen Angriff eingesetzt worden.
Zuvor hatten ukrainische Behörden im gesamten Land Luftalarm ausgelöst. Die Luftwaffe warnte in mehreren Teilen des Landes zudem vor Marschflugkörpern. "Krywyj Rih - gehen Sie in Deckung! Ein Geschoss ist von Süden her auf dem Weg zu Ihnen", schrieb die ukrainische Luftwaffe im Onlinedienst Telegram mit Verweis auf die zentral gelegene Geburtsstadt von Präsident Selenskyj. Für die nördlich gelegene Region Tschernihiw, die zentral gelegene Region Poltawa und die südliche Region Mykolajiw ergingen ähnliche Warnungen. Eine "Gruppe Marschflugkörper" sei in Richtung der Hauptstadt Kiew unterwegs, hieß es weiter.
Die Gouverneurin der westukrainischen Region Iwano-Frankiwsk, Switlana Onyschtschuk, schrieb in Onlinediensten: "Kritische Infrastruktureinrichtungen wurden in Prykarpattia angegriffen." Die Luftabwehr sei in der Region im Einsatz, es habe keine Verluste gegeben, die Situation sei "unter Kontrolle".
Behörden der an Polen grenzenden Region Lwiw erklärten, in den Bezirken Drohobytsch und Stryji sei kritische Infrastruktur getroffen worden. Auch hier habe es keine Verletzten gegeben, "aber es gab Schäden".
Auch in der Region Donezk und der südukrainischen Stadt Cherson wurde offiziellen Angaben zufolge kritische Infrastruktur getroffen. Teile Chersons waren demnach ohne Strom.
Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko, erklärte, "aufgrund des massiven Angriffs wendet der Übertragungsnetzbetreiber präventive Beschränkungen an".
Präsident Selenskyj erklärte, mindestens 30 russische Raketen seien zerstört worden, darunter ballistische Raketen. "Ein weiterer massiver russischer Angriff. Es ist mitten im Winter, und das Ziel der Russen bleibt das gleiche: unser Energiesektor", schrieb Selenskyj.
Die Ukraine hatte bei ihren bisher umfangreichsten Luftangriffen auf Russland seit Beginn des Krieges vor fast drei Jahren am Dienstag Fabriken und Energieknotenpunkte hunderte Kilometer von der Front entfernt getroffen. Das russische Militär warf Kiew vor, für einen der Angriffe Waffen aus den USA und Großbritannien genutzt zu haben und kündigte Vergeltung an.
Die polnische Regierung kündigte unterdessen für Mittwoch ein Treffen zwischen dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk und Selenskyj in Warschau an. Selenskyjs Büro bestätigte, dass der Präsident am Mittwochmorgen in Polen angekommen sei. Polnischen Medien zufolge soll es bei den Gesprächen vor allem um das in den 1940er Jahren von ukrainischen Nationalisten an Polen verübte Massaker von Wolhynien in der heutigen Westukraine gehen.
O.Bulka--BTB