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Nach tödlichem Flugunglück in Washington: Beide Flugschreiber geborgen
Nach dem tödlichen Flugzeugunglück in Washington sind die Flugschreiber der mit einem Militärhubschrauber kollidierten Passagiermaschine am Donnerstag gefunden worden. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, die Geräte würden nun in ihren Laboren analysiert. Während im Potomac-Fluss noch nach Leichen gesucht wurde, machte Präsident Donald Trump die Vorgängerregierungen und ihre Diversitätsprogramme für das Unglück verantwortlich. Nach US-Medienberichten waren bis Donnerstagabend 40 Leichen geborgen worden; insgesamt hatten sich 67 Menschen an Bord der verunglückten Maschinen befunden.
Nach Angaben der NTSB wurden der Cockpit-Stimmrekorder und der Flugschreiber des aus Wichita im Bundesstaat Kansas kommenden Passagierflugzeug geborgen. Die Maschine war beim Landeanflug zum Ronald Reagan Washington National Airport mit dem Militärhubschrauber zusammengestoßen. Beide Maschinen stürzten dann in den Potomac.
Nach ersten Erkenntnissen der Flugaufsichtsbehörde FAA war der Kontrollturm am Reagan-Flughafen zum Zeitpunkt des Unglücks unterbesetzt, wie die "New York Times" berichtete. Die Besetzung sei "nicht normal für die Tageszeit und das Volumen des Verkehrs" gewesen, zitierte die Zeitung einen FAA-Bericht.
Der Fluglotse, der die Hubschrauber im Umfeld des Flughafens geleitet habe, habe auch die landenden und startenden Flugzeuge instruiert, hieß es demnach in dem Bericht. "Diese Jobs werden typischerweise zwei Lotsen zugewiesen und nicht einem." Der Luftraum direkt über Washington ist oft überfüllt mit Flugzeugen, die Kurs zum oder vom Reagan-Flughafen nehmen, und militärischen wie zivilen Hubschraubern, in denen oft Politiker sitzen.
Trump indes nutzte eine Pressekonferenz am Donnerstag für seinen Kreuzzug gegen Unterstützungsprogramme zugunsten Angehöriger von Minderheiten. Der Rechtspopulist vertrat in einer Pressekonferenz die Ansicht, dass diese Diversitätsprogramme unter seinen Amtsvorgängern Barack Obama und Joe Biden die Qualitätsansprüche an das FAA-Personal und damit die Sicherheitsstandards gesenkt hätten.
"Ich habe die Sicherheit an erste Stelle gesetzt. Obama, Biden und die Demokraten haben die Politik an erste Stelle gesetzt", sagte Trump. Seine Vorgänger hätten das Personal "zu weiß" gefunden, sagte der Republikaner auch und fügte hinzu: "Und wir wollen die Leute, die kompetent sind."
Trump attackierte zudem den früheren Verkehrsminister Pete Buttigieg: "Er hat es direkt vermasselt mit seiner Diversität". Der offen homosexuelle Buttigieg nannte die Anschuldigungen "widerwärtig". "Während Familien trauern, sollte Trump führen, nicht lügen", schrieb Buttigieg im Onlinedienst X.
Später wies Trump die Regierung in einem offiziellen Memo an, eine "Verschlechterung der Einstellungsstandards" unter Biden zu untersuchen und unqualifizierte Beschäftigte zu ersetzen.
Trump hatte bereits wenige Stunden nach dem Unglück auf seiner Onlineplattform Truth Social die Flugsicherung kritisiert. Sein Verkehrsminister Sean Duffy sagte später, das Unglück wäre "absolut" vermeidbar gewesen.
An Bord des Flugzeugs hatten sich sich 60 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder befunden, in dem Helikopter drei Soldaten. Der Hubschrauber befand sich nach Armeeangaben auf einem "Ausbildungsflug".
Unter den Passagieren waren nach Angaben des US-Eiskunstlaufverbands mehrere Eiskunstläufer und -trainer. Aus Moskau kam die Bestätigung, dass das russische Paar Ewgenija Schischkowa und Wadim Naumow mitgeflogen war. Sie gewannen als Eiskunstlaufpaar 1994 die Weltmeisterschaft. Wie Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua in Berufung auf die chinesische Botschaft in den USA berichtete, waren auch zwei chinesische Staatsbürger unter den Opfern.
China drückte am Freitag sein "tiefes Beileid" über das Unglück aus. Wie ein Sprecher des Außenministeriums mitteilte, habe China die USA gebeten, es "umgehend über den Fortschritt der Such- und Rettungsmaßnahmen zu informieren, die Ursache des Unfalls rasch zu klären und die Folgemaßnahmen ordnungsgemäß abzuwickeln".
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte sich am Donnerstag in einem Kondolenzschreiben an Trump "tief erschüttert". "Ich bin in Gedanken bei den Familien der Menschen, die durch dieses Unglück ihr Leben verloren", fuhr er fort. Den unter schwierigen Witterungsbedingungen arbeitenden Rettungskräften "möchte ich meine größte Hochachtung ausdrücken", fuhr der Kanzler fort.
Die Bedingungen für die Rettungskräfte hatte Feuerwehrchef John Donnelly als "extrem schwierig" bezeichnet. Er verwies auf die Kälte, den starken Wind und das Eis auf dem Potomac. Die Hoffnungen auf Überlebende hatten die Behörden am Donnerstag aufgegeben.
Es war das erste größere Flugzeugunglück in den USA seit 2009. Damals waren nahe Buffalo im Bundesstaat New York 49 Menschen bei einem Absturz ums Leben gekommen
C.Meier--BTB