Berliner Tageblatt - 500 Tage Geiselhaft: Angehörige der israelischen Geiseln fordern Freilassung

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500 Tage Geiselhaft: Angehörige der israelischen Geiseln fordern Freilassung
500 Tage Geiselhaft: Angehörige der israelischen Geiseln fordern Freilassung / Foto: © AFP

500 Tage Geiselhaft: Angehörige der israelischen Geiseln fordern Freilassung

Genau 500 Tage nach dem beispiellosen Großangriff auf Israel haben die Angehörigen der im Gazastreifen gefangengehaltenen Geiseln deren Freilassung verlangt. Dutzende Menschen demonstrierten am Montag in Jerusalem und hielten Porträts der Geiseln sowie Banner mit der Aufschrift "Bringt sie jetzt nach Hause!" in die Höhe. Einige forderten die israelischen Behörden auf, mehr für die Befreiung ihrer Familienangehörigen zu tun.

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Die Demonstranten versammelten sich zunächst vor der Privatresidenz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Danach zogen sie zur Knesset, wo sie zu Treffen mit israelischen Parlamentsabgeordneten eingeladen waren.

Einav Tsangauker, deren Sohn Matan im Gazastreifen als Geisel festgehalten wird, sagte den Abgeordneten, ihr würden "die Augen brennen von den Tränen, die ich seit 500 Tagen vergieße". Tsangauker gilt als Galionsfigur der Angehörigen, die für die Freilassung der Geiseln kämpfen. Sie forderte die Abgeordneten auf, "alles zu tun", um ihren Sohn und die anderen Geiseln "lebend" nach Hause zu holen. Die islamistische Hamas hatte Anfang Dezember ein Video ihres Sohnes veröffentlicht, der mit seiner Partnerin aus dem Kibbuz Nir Oz entführt worden war.

Bei einer weiteren Veranstaltung in der Knesset sagte der Vorsitzende des Bildungsausschusses, Jossi Tajeb von der ultraorthodoxen Schass-Partei, der Staat Israel müsse die Geiseln "aus der Hölle herausholen, das ist unsere moralische Pflicht". "Unsere Brüder und Schwestern sind seit 500 Tagen in Gefangenschaft, in der Hölle, wir denken jeden Augenblick an sie", fügte er hinzu.

In Jerusalem und Tel Aviv sollten im Laufe des Tages noch weitere Versammlungen stattfinden, um an die inzwischen 500 Tage dauernde Geiselhaft der in den Gazastreifen verschleppten Israelis zu erinnern. Das Forum der Geisel-Angehörigen rief die Bevölkerung dazu auf, aus Solidarität mit den Geiseln 500 Minuten zu fasten - etwas mehr als acht Stunden.

In den vergangenen Wochen freigelassene Geiseln hatten berichtet, dass sie während der Gefangenschaft mehrere Dutzend Kilo abgenommen haben. Sie beschrieben den gewaltigen Mangel an Lebensmitteln und die extrem harten Lebensbedingungen ihrer Geiselhaft.

Israels Präsident Isaac Herzog empfing am Montag den kürzlich von der Hamas freigelassenen Deutsch-Israeli Ohad Ben Ami. Er sagte, er wolle, dass alle Geiseln "so schnell wie möglich nach Hause" kommen. "An diesem 500. Tag müssen wir die Welt an das erlittene unvorstellbare Leid erinnern", wurde Herzog in einer Mitteilung zitiert.

Die englischsprachige Zeitung "The Jerusalem Post" hatte auf ihrer ersten Seite den Titel "500 Tage" und eine riesige gelbe Schleife, das Zeichen der Solidarität mit den Geiseln, in der die Namen der Geiseln geschrieben standen.

Die islamistische Hamas und mit ihr verbündete Gruppen hatten bei einem beispiellosen Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 israelischen Angaben zufolge 1211 Menschen getötet und 251 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Derzeit werden noch noch 70 im Gazastreifen festgehalten. 35 von ihnen sind nach israelischen Angaben bereits tot.

N.Fournier--BTB