Berliner Tageblatt - DAK-Chef befürchtet Domino-Effekt bei Krankenkassen wegen Zahlungsunfähigkeit

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DAK-Chef befürchtet Domino-Effekt bei Krankenkassen wegen Zahlungsunfähigkeit
DAK-Chef befürchtet Domino-Effekt bei Krankenkassen wegen Zahlungsunfähigkeit / Foto: © AFP/Archiv

DAK-Chef befürchtet Domino-Effekt bei Krankenkassen wegen Zahlungsunfähigkeit

Der Chef der DAK-Gesundheit, Andreas Storm, befürchtet einen Domino-Effekt der Zahlungsunfähigkeit vieler Krankenkassen. Wenn "ein halbes Dutzend Krankenkassen mit deutlich über einer Million Versicherten" in die Zahlungsunfähigkeit rutschen, könnte das gesamte System in Gefahr geraten, warnte Storm in der "Ärzte Zeitung" laut Mitteilung vom Donnerstag. Es habe "noch nie" die Situation gegeben, dass die Reserven der Krankenkassen auf einem so niedrigen Stand waren wie zurzeit.

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Aktuell reichten die Reserven, um Ausgaben für etwa 2,5 Tage zu decken, sagte Storm weiter. Ein Domino-Effekt berge ein "realistisches Gefährdungspotenzial", warnte der Chef der drittgrößten Krankenkasse in Deutschland. Storm erwartet zudem, dass die Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge noch in diesem Jahr weiter erhöhen, um eine Zahlungsunfähigkeit abzuwenden.

Storm forderte daher die nächste Bundesregierung auf, mit einem "Sofortprogramm die Kassenlandschaft zu stabilisieren, und zwar bevor der Schätzerkreis im Oktober zusammenkommt".

Der Schätzerkreis der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) - bestehend aus Expertinnen und Experten des Gesundheitsministeriums, des Bundesamts für Soziale Sicherung und des GKV-Spitzenverbands - schätzt immer im Oktober die Einnahmen und Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung für das folgende Jahr. Auf Basis der Schätzung legt das Gesundheitsministerium dann den durchschnittlichen Zusatzbeitrag als Rechengröße fest. Die einzelnen Kassen teilen ihren individuellen Zusatzbeitrag gegen Jahresende mit.

Viele Krankenkassen erhöhten ihre Zusatzbeiträge zum letzten Jahreswechsel. Die durchschnittlichen Beiträge zur gesetzlichen Krankenkasse inklusive Zusatzbeitrag stiegen damit von zuvor 16,3 Prozent auf 17,5 Prozent. Grund dafür sind stark gestiegene Kosten der Kassen: 2023 lagen diese bei insgesamt 306 Milliarden Euro - rund 100 Milliarden Euro mehr als 2015.

J.Bergmann--BTB