Berliner Tageblatt - "Rette die Nation": Tausende Anhänger feiern ehemaligen König Nepals in Kathmandu

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"Rette die Nation": Tausende Anhänger feiern ehemaligen König Nepals in Kathmandu
"Rette die Nation": Tausende Anhänger feiern ehemaligen König Nepals in Kathmandu / Foto: © AFP

"Rette die Nation": Tausende Anhänger feiern ehemaligen König Nepals in Kathmandu

In Nepal haben am Sonntag tausende Anhänger die Rückkehr des ehemaligen Königs Gyanendra Shah in die Hauptstadt Kathmandu gefeiert. Die Menge jubelte, schwenkte die Landesflagge und skandierte "Komm König und rette die Nation", als der frühere Monarch auf dem Flughafen landete.

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"Das Land ist instabil, die Preise sind hoch, die Menschen haben keine Arbeit und es mangelt an Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen", sagte der Lehrer Rajindra Kunwar der Nachrichtenagentur AFP. "Die Armen sterben an Hunger. (...) Deshalb brauchen wir den König zurück."

Nepal, dessen Bevölkerung mehrheitlich hinduistisch ist, wurde 2008 zur Republik. Damals stimmte das Parlament für die Abschaffung der Monarchie in dem Himalaya-Staat. Der Wechsel des Regierungssystems war Teil eines Friedensabkommens, mit dem der ein Jahrzehnt lang andauernde Bürgerkrieg im Land mit mehr als 16.000 Todesopfern beendet wurde.

Zuletzt war jedoch vermehrt eine Rückkehr zur Monarchie und eine Festlegung des Hinduismus als Staatsreligion gefordert worden - insbesondere von der hindu-nationalistischen und monarchistischen Partei Rastriya Prajatantra, die im Parlament stark vertreten ist.

Gründe für die Forderung eines Wechsels sind die wachsende politische Instabilität, Korruption und wirtschaftliche Probleme. Bereits in der Vergangenheit war es zu Demonstrationen von Monarchie-Anhängern gekommen.

Shah war 2001 gekrönt worden und der letzte König Nepals. In den vergangenen Wochen reiste er durch das Land, bevor er am Sonntag aus der Stadt Pokhara in Zentralnepal nach Kathmandu zurückkehrte.

Der 77-Jährige hatte sich lange Zeit weder zur politischen Lage in Nepal noch zu den Forderungen nach seiner Rückkehr geäußert. Im vergangenen Monat erklärte er jedoch anlässlich des nationalen Jahrestages der Demokratie: "Es ist jetzt an der Zeit: Wenn wir unsere Nation retten und die nationale Einheit bewahren wollen, rufe ich alle Landsleute auf, uns zu unterstützen - für den Wohlstand und den Fortschritt Nepals".

Der politische Analyst Lok Raj Baral hält es für unrealistisch, dass die Monarchie wieder eingeführt wird. Die Monarchie selbst sei "eine Quelle der Instabilität" gewesen und stelle nun angesichts der "Inkompetenz der zunehmend egozentrischen Politiker" für "verärgerte Gruppen" einen Zufluchtsort dar, sagte er AFP.

D.Schneider--BTB