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Nach Warnstreiks an Flughäfen: Verdi kündigt weitere Arbeitsniederlegungen an
Leere Terminals, verwaiste Rollfelder: Ein Warnstreik hat am Montag bundesweit den Flugverkehr weitgehend lahmgelegt. An 13 Flughäfen legten tausende Beschäftigte unter anderem der Fluggast- und Gepäckabfertigung und der Flugsicherheit die Arbeit nieder. Die Gewerkschaft Verdi kündigte vor der am Freitag beginnenden dritten Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Diensts von Bund und Kommunen weitere Arbeitsniederlegungen unter anderem bei der Abfallentsorgung an.
An den beiden größten deutschen Flughäfen Frankfurt am Main und München sowie zahlreichen weiteren Airports wie Stuttgart, Köln/Bonn und Leipzig/Halle hob am Montag kaum ein Flugzeug ab. Dem Flughafenverband ADV zufolge mussten infolge des "Monsterstreiks" bundesweit knapp 3500 Flüge gestrichen werden. Mehr als 560.000 Passagiere konnten demnach ihre Flüge nicht antreten.
Neben Beschäftigten des öffentlichen Diensts sowie der Bodenverkehrsdienste, die unter anderem für den Check-in und die Gepäckabfertigung sowie die Arbeit auf dem Vorfeld zuständig sind, befanden sich auch Mitarbeiter im Luftsicherheitsbereich im Ausstand, für die separate Tarifverhandlungen laufen.
Der Flughafen Berlin/Brandenburg stellte den regulären Betrieb komplett ein, an anderen Flughäfen gab es nur einen stark reduzierten Flugplan. Allein in Frankfurt wurden am Montag nach Angaben des Flughafenbetreibers Fraport etwa 1050 der rund 1170 geplanten An- und Abflüge mit mehr als 150.000 Passagieren annulliert. Der Flughafen München rechnete mit nur 170 Starts und Landungen von ursprünglich 820 Flügen. Für Dienstag wurde ein weitestgehend regulärer Flugbetrieb erwartet.
Verdi erhöhte damit den Druck auf die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen. "Unter den Beschäftigten herrscht maximale Verärgerung über die Haltung der Arbeitgeber, die noch immer kein Angebot vorgelegt haben und weiter mauern", erklärte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke. Für die kommenden Tage kündigte er weitere Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst an, unter anderem in Kommunalverwaltungen, Kitas und Kliniken. Die Arbeitgeber sollten wissen, "dass wir durchsetzungsfähig sind", sagte Werneke.
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) kritisierte die Flughafenstreiks indes als "unangemessen". "Die momentane Eskalationsstrategie der Gewerkschaften trifft vor allem unbeteiligte Dritte und schadet der Wirtschaft erheblich", erklärte Hauptgeschäftsführer Niklas Benrath.
Die Verhandlungen für die deutschlandweit mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen werden ab Freitag in Potsdam fortgesetzt. Verdi fordert acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr pro Monat sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Außerdem verlangt die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage.
Die VKA wies die Forderungen erneut zurück. Bei einer kommunalen Gesamtverschuldung von rund 160 Milliarden Euro "erweisen sich diese Forderungen als finanziell nicht darstellbar", erklärte Benrath.
Scharfe Kritik an den Streiks kam auch aus der Wirtschaft. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) nannte die Flughafenstreiks "nicht hinnehmbar". Der Luftverkehr sei "essentiell für den Wirtschaftsstandort Deutschland und darf nicht als Spielfeld für Tarifauseinandersetzungen ausgenutzt werden", kritisierte Hauptgeschäftsführers Joachim Lang.
ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel erklärte, die deutschen Flughäfen seien durch den Streik "vom internationalen Luftverkehr abgeschnitten" worden. Damit habe der Streik auch Auswirkungen auf den europäischen und globalen Flugverkehr. Beide Verbände dringen auf ein "Streikgesetz", um kritische Infrastruktur wie Flughäfen zu schützen.
J.Horn--BTB