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TV-Prognose: Oppositionelle Mitte-Rechts-Partei gewinnt Parlamentswahl in Grönland
Bei der von den Übernahme-Drohungen von US-Präsident Donald Trump überschatteten Parlamentswahl in Grönland hat ersten Prognosen zufolge die oppositionelle Demokratische Partei einen Sieg eingefahren. Wie der öffentlich-rechtliche grönländische Sender KNR in der Nacht zu Mittwoch berichtete, lag die Demokratische Partei, die sich selbst als "sozialliberal" bezeichnet, nach Auszählung der Stimmen in der Hauptstadt Nuuk uneinholbar vorne. Erheblichen Stimmenzuwachs konnte bei der am Dienstag abgehaltenen Wahl demnach auch die nationalistische Oppositionspartei Naleraq verbuchen. Ein amtliches Ergebnis steht aber noch aus.
Zentrales Thema des Wahlkampfes war die mögliche komplette Unabhängigkeit der arktischen Insel von Dänemark. Entsprechende Bestrebungen wurden durch die Trump-Drohung beflügelt, Grönland notfalls mit Gewalt den Vereinigten Staaten einzuverleiben.
Auf der größten Insel der Welt leben 57.000 Menschen. Seit 1979 ist Grönland in vielen Bereichen autonom, doch entscheidet etwa über Außen- und Verteidigungspolitik immer noch die ehemalige Kolonialmacht Dänemark. Diese subventioniert Grönland jährlich mit 530 Millionen Euro, das macht ein Fünftel des Bruttoinlandsproduktes der Arktis-Insel aus. Zweites großes Thema im Wahlkampf war deshalb die Ankurbelung der eigenen Wirtschaft und damit Strategien zur Erreichung einer höheren Lebensqualität.
Fast alle Parteien auf der Insel befürworten eine Unabhängigkeit Grönlands, es besteht aber Uneinigkeit über den Zeitplan. Die nationalistische Oppositionspartei Naleraq will diese so schnell wie möglich erreichen. Die beiden Parteien der scheidenden Koalitionsregierung - die links-grüne Inuit Ataqatigiit von Regierungschef Egede und die sozialdemokratische Siumut - haben es weniger eilig. Ihrer Meinung nach muss Grönland vor der Unabhängigkeit eine gewisse wirtschaftliche Eigenständigkeit erreichen.
J.Horn--BTB