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Trump bekräftigt Annexions-Pläne für Grönland
US-Präsident Donald Trump hat im Beisein von Nato-Generalsekretär Mark Rutte seine Pläne für eine Annexion von Grönland bekräftigt. "Ich denke, es wird passieren", sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Treffen mit Rutte im Weißen Haus. Der Nato-Generalsekretär könne bei diesem Thema "eine Schlüsselrolle" spielen. Widerspruch kam umgehend aus Grönland: Der noch amtierende Regierungschef Mute Egede wies die Übernahmepläne entschieden zurück und kündigte ein Treffen mit den grönländischen Parteichefs an. Kritik kam auch aus Dänemark.
"Ich sitze hier mit einem Mann, der eine Schlüsselrolle spielen könnte", sagte Trump und fügte an den neben ihm sitzenden Rutte gewandt hinzu: "Wissen Sie, Mark, wir brauchen das für die internationale Sicherheit." Damit bezog sich der US-Präsident offenbar auf eine zunehmende Präsenz russischer und chinesischer Schiffe nahe der Küste von Grönland.
Rutte reagierte mit einem verlegenen Lachen und betonte dann, er wolle die Nato "da nicht mit hineinziehen". Er teile jedoch Trumps Einschätzung hinsichtlich des hohen Nordens und der Arktis. "Die Chinesen nutzen jetzt diese Routen. Wir wissen, dass die Russen aufrüsten. Wir wissen, dass wir einen Mangel an Eisbrechern haben", sagte der Nato-Generalsekretär. Es sei daher wichtig, dass alle Anrainerstaaten der Arktis mit Ausnahme Russlands unter der Führung der USA zusammenarbeiteten, "um sicherzustellen, dass diese Region, dieser Teil der Welt sicher bleibt".
Trump hatte im Wahlkampf damit gedroht, Grönland notfalls mit Gewalt den Vereinigten Staaten einzuverleiben. In der vergangenen Woche wiederholte er in einer Rede vor dem US-Kongress seine Übernahmepläne für das rohstoffreiche Inselgebiet. Zwar unterstützten die USA das Recht der dortigen Bevölkerung, selbst über ihre Zukunft zu entscheiden, sagte der Republikaner. Er sei aber sicher, dass die USA Grönland "auf die eine oder andere Weise" bekommen würden.
Grönlands scheidender Regierungschef Mute Egede reagierte empört. "Der amerikanische Präsident hat wieder einmal die Idee geäußert, uns zu annektieren. Das kann ich absolut nicht akzeptieren", schrieb Egede im Onlinedienst Facebook. "Genug ist genug." Nun müsse eine härtere Position gegenüber Trump eingenommen werden. "Man kann uns nicht weiter respektlos behandeln." Weiter kündigte Egede an, die Chefs der anderen Parteien so bald wie möglich in dieser Sache zu einem Treffen einberufen zu wollen, um Trumps Vorhaben gemeinsam abzulehnen. Dazu sehe er sich "als amtierender Regierungschef in der Pflicht".
Nach der Parlamentswahl vom vergangenen Dienstag steht Grönland ein Regierungswechsel bevor. Das Amt des Regierungschefs wird künftig wahrscheinlich von Jens-Frederik Nielsen übernommen, dessen Mitte-Rechts Partei die Wahl deutlich gewonnen hatte. Nielsen bezeichnete die Äußerungen Trumps als "deplatziert". Sie seien erneut ein Beleg dafür, "dass wir in einer solchen Situation geeint bleiben müssen". Auch Nielsen kündigte ein Treffen der Parteichefs an.
Jüngste Umfragen zeigen, dass 85 Prozent der Grönländer Trumps Übernahmepläne ablehnen. Auf der größten Insel der Welt leben nur 57.000 Menschen. Seit 1979 ist Grönland in vielen Bereichen autonom, doch entscheidet etwa über Außen- und Verteidigungspolitik immer noch die ehemalige Kolonialmacht Dänemark.
Der dänische Außenminister Lars Lokke Rasmussen wies Trumps Pläne ebenfalls zurück. Das autonome Grönland könne nicht von einem anderen Land übernommen werden, sagte er am Freitag vor Journalisten. "Ob Sie sich den Nato-Vertrag, die Charta der Vereinten Nationen oder das Völkerrecht ansehen, Grönland ist nicht offen für eine Annexion", betonte er.
Das Interesse der USA an dem Inselgebiet ist nicht neu. Im Boden lagern dort wertvolle Rohstoffe, die bisher kaum genutzt werden. Schon in der Monroe-Doktrin von 1823 beanspruchten die Vereinigten Staaten Grönland als Teil ihrer "Interessensphäre". 1917 kaufte Washington die Jungferninseln von Dänemark und erkannte zugleich die dänische Souveränität über Grönland an.
Y.Bouchard--BTB