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Vier Atomreaktoren in Frankreich bleiben wegen Korrosion weiter abgeschaltet
Vier französische Atomreaktoren sollen wegen Korrosion weiter abgeschaltet bleiben. Der französische Energiekonzern EDF teilte am Donnerstag mit, die Reaktoren sollten erst zwischen dem 1. November und dem 23. Januar nächsten Jahres wieder ans Netz gehen. Betroffen sind demnach die Reaktoren Cattenom 1, 3 und 4 sowie Penly 1.
EDF zufolge wurde an vier Stellen nahe von Schweißnähten an Rohren von Kühlkreisläufen Spannungskorrosion festgestellt, die winzige Risse erzeugt. Die Kühlsysteme sind aber bei etwaigen Unfällen von entscheidender Bedeutung. Da die Akws mit mit Flusswasser kühlen, mussten zuletzt wegen anhaltender Hitze und Dürre zahlreiche Akws in Frankreich zurückgefahren oder vom Netz genommen werden.
Von 56 Reaktoren sind derzeit nur 24 in Betrieb. 32 sind abgeschaltet - entweder aufgrund routinemäßiger Wartungsarbeiten oder zur Bewertung von Korrosionsrisiken. Die gesamte Stromproduktion für 2022 bewertet EDF nun "am unteren Ende der Prognose von 280 bis 300 Terawattstunden (TWh)", wie der Konzern mitteilte.
Wenn die eigene Produktion nicht ausreicht, um Frankreichs Bedarf zu decken, importiert EDF Strom aus anderen europäischen Ländern. Dort schießen jedoch die Energiepreise in die Höhe, da Russland aufgrund des Ukraine-Krieges die Ausfuhr von Erdgas als wichtiger Stromerzeugungsquelle gedrosselt hat.
Die Notstandsarbeiten in den von EDF betriebenen Atomkraftwerken verschlimmerten zuletzt die finanziellen Probleme des hoch verschuldeten, staatlich kontrollierten Unternehmens. Die französische Regierung hatte im Juli angekündigt, es im Zuge der Wiederbelebung der französischen Atomindustrie vollständig verstaatlichen zu wollen.
Präsident Emmanuel Macron hatte Anfang des Jahres den Bau von bis zu 14 neuen Atomkraftwerken gefordert, um die Abkehr des Landes von fossilen Brennstoffen zu unterstützen. Frankreich deckt etwa 70 Prozent seines Stroms aus Atomkraft.
J.Bergmann--BTB