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Rot für Neuer: Bayern scheitern an Bayer
Kein Harry Kane, nach Rot für Manuel Neuer ab der 17. Minute in Unterzahl - der FC Bayern ist trotz einer starken Leistung im Achtelfinale des DFB-Pokals an Titelverteidiger Bayer Leverkusen gescheitert. Torschütze zum 1:0 (0:0) des Double-Gewinners war der eingewechselte Nathan Tella (69.). Die Münchner schieden seit ihrem letzten Pokalsieg 2020 erneut vorzeitig aus, die erste Titelchance ist dahin.
Prägende Szene eines hitzigen Pokal-Fights war die berechtigte Rote Karte für Neuer, die erste in dessen 866. Profispiel. Neuer stoppte den auf ihn zustürmenden Jeremie Frimpong als letzter Mann außerhalb des Strafraums per Bodycheck. Trainer Vincent Kompany holte Leroy Sane vom Feld und schickte Ersatzmann Daniel Peretz zwischen die Pfosten. Dabei hätte Neuer sein Tor womöglich gar nicht verlassen müssen - Konrad Laimer und Dayot Upamecano hatten bereits zu Frimpong aufgeschlossen.
Das Spiel verlief danach völlig anders als erwartet. Xabi Alonso, der den zuletzt so treffsicheren Patrick Schick erst zur zweiten Halbzeit aufs Feld schickte und gleich wieder auswechseln musste (61.), trieb seine Mannschaft gegen nun tiefstehende Münchner nach vorne. Leverkusen aber hatte große Mühe, das Spiel unter Kontrolle zu bekommen, die Überzahl machte sich kaum bemerkbar. Die Bayern konterten gefährlich und besaßen die besseren Chancen, jedoch fehlte ein Vollstrecker wie Kane.
Die große Frage war ja zunächst gewesen: Wer ersetzt den Neuner, der verletzt mit schwarzer Mütze auf der Tribüne saß? Kompanys Antwort: Vor Kingsley Coman, Jamal Musiala und Sane spielte Michael Oliseh in Vertretung des verletzten Torjägers vom Dienst. "Es ist kein Problem, dass Michael in diese Rolle geht", betonte Kompany und ergänzte: "Auch mit Jamal können wir das lösen." Der Platzverweis für Neuer stellte die Pläne früh auf den Kopf.
Feuer war von Beginn an im Spiel, alle Zweikämpfe wurden mit vollem Einsatz bestritten. Nach der ersten Chance der Partie durch Bayers Sturmspitze Florian Wirtz (11.), dem Upamecano den Ball in die Füße gespielt hatte, kochten die Gemüter das erste Mal über: Upamecano und Edmond Tapsoba sahen nach einer Rudelbildung Gelb - und waren damit vom schwer beschäftigten und wenig souveränen Schiedsrichter Harm Osmers aus Hannover noch gut bedient.
Der kurz darauf folgende Platzverweis für Neuer schien die Gastgeber kaum zu beeindrucken. "Die Bayern machen es fast besser als in Gleichzahl, das ist tatsächlich oft so im Fußball, dass die Mannschaft eine Jetzt-erst-Recht-Mentalität entwickelt", sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann, gemeinsam mit DFB-Sportdirektor Rudi Völler Augenzeuge des Spiels, zur Halbzeit anerkennend in der ARD.
Tatsächlich wurde es bei Kontern und nach Eckbällen stets gefährlich für Leverkusen, das seinerseits nur wenige Gelegenheiten herausspielen konnte. Zudem wirkte Torhüter Peretz ruhig und abgeklärt - beim Treffer von Tella war der Israeli ohne Chance. Der Joker, der erst aufgrund der Verletzung von Schick ins Spiel gekommen war, köpfte nach einer Flanke von Alejandro Grimaldo im Rücken von Min-Jae Kim unhaltbar ein.
J.Horn--BTB