Berliner Tageblatt - IWF sieht Deutschland tief in der Rezession - auch China-Prognose verschlechtert

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IWF sieht Deutschland tief in der Rezession - auch China-Prognose verschlechtert
IWF sieht Deutschland tief in der Rezession - auch China-Prognose verschlechtert / Foto: © AFP/Archiv

IWF sieht Deutschland tief in der Rezession - auch China-Prognose verschlechtert

Deutschland rutscht immer tiefer in die Rezession. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert in seinem aktuellen Konjunkturausblick einen stärkeren Wirtschaftsabschwung als noch im Juli: Im laufenden Jahr sei nun mit einer um 0,5 Prozent geringeren Wirtschaftsleistung zu rechnen als im Vorjahr. Im Sommer war noch ein Minus von 0,3 Prozent erwartet worden. Auch das erwartete Wirtschaftswachstum Chinas reduzierte sich, wie die Organisation am Dienstag bei ihrer Jahrestagung mit der Weltbank im marokkanischen Marrakesch mitteilte.

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Deutschland wäre demnach weiterhin der einzige G7-Staat, dessen Bruttoinlandsprodukt (BIP) sich negativ entwickelt. Für das kommende Jahr senkte der IWF seine Prognose für die deutsche Wirtschaft sogar um 0,4 Prozentpunkte ab und rechnet nun mit einem geringen Wachstum von 0,9 Prozent. 2024 läge Deutschland damit deutlich unter dem G7-Durchschnitt, aber knapp vor Italien und Großbritannien.

Die wirtschaftlichen Aussichten Deutschlands haben sich damit das Jahr über Schritt für Schritt eingetrübt. Im April war der IWF noch von einem minimalen Wirtschaftsrückgang um 0,1 Prozent ausgegangen. Die aktuelle Korrektur nach unten begründeten die Experten mit der "Schwäche der zinssensiblen Sektoren und der geringeren Nachfrage der Handelspartner" der Bundesrepublik.

Zu den wichtigsten Handelspartnern zählt auch China. Die Wirtschaftsleistung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt dürfte laut IWF in diesem Jahr um fünf Prozent zulegen - im Juli lag die Prognose noch bei 5,2 Prozent. Für die aufstrebende Volksrepublik ist dies verhältnismäßig wenig, vor allem weil das Wachstum bereits 2022 mit drei Prozent einen der niedrigsten Werte der vergangenen 40 Jahre erreicht hatte.

Für das kommende Jahr prognostiziert der IWF China 4,2 Prozent Wachstum - 0,3 Prozentpunkte weniger als noch im Juli. Besonders die Krise im Immobiliensektor des Landes belastet die wirtschaftliche Entwicklung. Große Baukonzerne sind hoch verschuldet, es drohen Zahlungsausfälle und Projekte werden nicht fertiggestellt.

Die Prognose für die Weltwirtschaft für das laufende Jahr ließ der IWF unverändert bei 3,0 Prozent Wachstum. Für das kommende Jahr reduzierte sich das erwartete Wachstum im Vergleich zur Juli-Prognose um 0,1 Prozentpunkte auf nunmehr 2,9 Prozent. Bei dem Ausblick für die G7-Staaten gleicht der Prognose zufolge ein erwartetes stärkeres Wachstum in den USA die schwächelnde europäische und deutsche Wirtschaft weitgehend aus.

Die US-Wirtschaft hat sich mittlerweile weit von der zeitweise befürchteten Rezession entfernt. Für das laufende Jahr rechnet der IWF mit starken 2,1 Prozent Wachstum. Im kommenden Jahr dürfte es sich allerdings auf 1,5 Prozent verlangsamen.

Auch die anderen großen europäischen Volkswirtschaften stehen besser da. Für Frankreich hob der IWF die Erwartung für das laufende Jahr leicht auf ein Prozent Wachstum, Spanien kann demnach auf 2,5 Prozent BIP-Zuwachs hoffen. Italien und Großbritannien bleiben mit 0,7 und 0,5 Prozent Wachstum immerhin im positiven Bereich.

Für die Schwellenländer beließ der IWF es für das laufende Jahr bei der bisherigen Prognose von vier Prozent Wachstum. Den erwarteten Wert für 2024 korrigierten die Experten leicht um 0,1 Prozentpunkte nach unten auf nunmehr ebenfalls 4,0 Prozent Wachstum. Verantwortlich dafür sei in erster Linie die Krise des chinesischen Immobiliensektors.

C.Meier--BTB