Berliner Tageblatt - Amnesty: Teils menschenunwürdige Arbeitsbedingungen bei Amazon in Saudi-Arabien

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Amnesty: Teils menschenunwürdige Arbeitsbedingungen bei Amazon in Saudi-Arabien
Amnesty: Teils menschenunwürdige Arbeitsbedingungen bei Amazon in Saudi-Arabien / Foto: © AFP

Amnesty: Teils menschenunwürdige Arbeitsbedingungen bei Amazon in Saudi-Arabien

Amnesty International hat teils menschenunwürdige Arbeitsbedingungen für ausländische Vertragsarbeiter an den Standorten des Versandhändlers Amazon in Saudi-Arabien beklagt. Die Menschenrechtsorganisation veröffentlichte am Dienstag einen Report, der sich auf Aussagen von 22 Menschen aus Nepal stützt, die in den Jahren 2021 und 2022 in Amazon-Lagern in Riad und Dschiddah gearbeitet hatten. "Hunderte weitere" könnten ebenfalls betroffen sein.

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Die Vertragsarbeitenden seien unter anderem "ihres Geldes beraubt" und "unter grauenvollen Bedingungen untergebracht" worden, kritisierte Amnesty. Außerdem seien sie daran gehindert worden, sich eine andere Arbeit zu suchen oder das Land zu verlassen. Die Arbeiter hätten gedacht, mit Amazon "eine einmalige Chance" zu bekommen, stattdessen seien sie aber Missbrauch ausgesetzt gewesen, der viele traumatisiert zurückgelassen habe. Amnesty sprach von "Menschenhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung".

Amnesty machte vor allem den Arbeitsvermittlern schwere Vorwürfe - diese hätten die Arbeiter teils in dem Glauben gelassen, dass Amazon sie direkt anstellen würde. Für die Vermittlungsgebühren nahmen die Betroffenen oft hohe Kredite auf. Vor Ort hätten sie dann häufig "dreckige und überfüllte Unterkünfte" vorgefunden, manchmal mit Bettwanzen. Die Arbeitsbedingungen seien teils "zermürbend" gewesen, mit konstanter Überwachung und zu wenigen Pausen und Erholungszeiten. Es sei dadurch zu Verletzungen gekommen, einige Betroffene dachten den Berichten zufolge an Suizid.

Amnesty forderte Amazon auf, betroffene Beschäftigte zu entschädigen und die Arbeitsbedingungen entlang der eigenen Lieferkette auf den Prüfstand zu stellen. Der Versandhändler erklärte, er sei angesichts des Amnesty-Berichts "zutiefst beunruhigt", dass einige Vertragsmitarbeiter nicht mit der gebotenen Würde und mit Respekt behandelt worden seien. Amazon werde dafür sorgen, dass sie ausstehende Zahlungen erhielten und künftig in "sicheren und sauberen Unterkünften" beherbergt würden.

Amnesty forderte außerdem die saudiarabische Regierung auf, die Arbeitsbedingungen für ausländische Arbeiter im Land generell zu verbessern. Dazu lag zunächst keine Reaktion aus Riad vor.

H.Seidel--BTB