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Ifo: Lohngefälle zwischen Ost und West vor allem strukturell bedingt
Das Lohngefälle zwischen den östlichen und den westlichen Bundesländern lässt sich Forschern zufolge zu einem großen Teil durch strukturelle Unterschiede erklären. "Viele Menschen im Osten arbeiten in typischen Niedriglohnbranchen, und auch gut bezahlende Großunternehmen aus der Industrie sind hier kaum vertreten", sagte Jannik Nauerth von der Dresdner Niederlassung des Ifo-Instituts am Mittwoch. Würden gleichartige Betriebe miteinander verglichen, seien die Lohnunterschiede deutlich geringer.
Die unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen erklären laut Ifo zwei Drittel der Lohnlücke. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der ostdeutschen Flächenländer verdienten den Zahlen des Ifo-Instituts zufolge zuletzt im Schnitt rund 15 Prozent weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in Westdeutschland. "Wenn die Einflüsse der Struktur herausgerechnet werden, sind es nur noch fünf Prozent", stellten die Forschenden fest. Vorschläge aus der Politik nach höheren Tarifbindungen als Maßnahme zur Verringerung der Lohnlücke seien daher wenig hilfreich.
"Es bleibt abzuwarten, ob die jüngste Ansiedlung von Tesla und anderen Konzernen im Osten die Lohnlücke langfristig schließen kann", fuhren die Ifo-Experten fort. Derzeit seien viele Unternehmen in Ostdeutschland nicht tarifgebunden, weil die Nachteile für sie schwerer wögen als die Vorteile. "Gewerkschaften und Arbeitgeber sollten deswegen die Besonderheiten gerade kleiner Unternehmen auch in den Tarifverträgen stärker berücksichtigen", rät das Ifo.
G.Schulte--BTB