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DGB: Flächendeckende Tarifbindung würde Staat und Bürgern Milliarden bringen
Würden alle Beschäftigten in Deutschland nach Tarif bezahlt, würde dies ihnen sowie den öffentlichen Kassen nach Berechnungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Mehreinnahmen in Milliardenhöhe bescheren. Laut der am Montag vorgestellten "Tarifflucht-Bilanz" hätten die Beschäftigten bei einer flächendeckenden Tarifbindung rund 60 Milliarden Euro im Jahr mehr zur Verfügung. 43 Milliarden Euro mehr würden in die Sozialversicherung fließen, dazu kämen 27 Milliarden Euro an Mehreinnahmen über die Einkommenssteuer.
Besonders groß wäre der Gewinn durch mehr Tarifverträge für ostdeutsche Beschäftigte: Die Lohnlücke zu den tariflich bezahlten Angestellten beträgt den DGB-Berechnungen zufolge in den ostdeutschen Bundesländern inklusive Berlin 3915 Euro. Im Westen sind es 2819 Euro. Deutschlandweit und über alle Branchen hinweg haben Beschäftigte ohne Tarifvertrag 3022 Euro im Jahr weniger im Portemonnaie.
Der Gewerkschaftsbund stützt sich auf die Verdiensterhebung des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2022. Die Daten zeigen die Anzahl der nach Tarif bezahlten und nicht nach Tarif bezahlten Voll- und Teilzeitbeschäftigten und deren Verdienste pro Bundesland.
Die Gewerkschafter sehen einen Trend hin zu weniger Tarifbindung. "Aktuell profitieren nur noch rund die Hälfte aller Beschäftigten hierzulande von tarifvertraglichen Regelungen und ihrem Schutz", erklärte die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi. "Wir fordern die Arbeitgeber auf, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung wieder gerecht zu werden."
Sie forderte außerdem gesetzliche Regelungen, um die Tarifbindung zu erhöhen. So sollten öffentliche Aufträge und Fördergelder generell nur an Unternehmen mit Tarifverträgen vergeben werden.
K.Brown--BTB