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Drohende Liquidation: Chinas Evergrande bekommt Aufschub bis Ende Januar
Der hochverschuldete chinesische Baukonzern Evergrande hat einen Aufschub bis Ende Januar erhalten, um eine drohende Liquidation abzuwenden. Eine Hongkonger Richterin verschob die Frist für das Vorlegen eines Umstrukturierungsplans am Montag vom 4. Dezember auf den 29. Januar. Ein Gläubiger hatte im vergangenen Jahr in Hongkong einen Liquidationsantrag gegen Evergrande gestellt, das Verfahren zieht sich seitdem in die Länge.
"Was gedenkt das Unternehmen in den nächsten Wochen zu tun?", fragte die Richterin Linda Chan die Anwälte des Konzerns. "Bis jetzt haben wir nur eine allgemeine Vorstellung." Transparenz sei entscheidend, betonte sie. "Es geht nicht nur um Gläubiger vor Gericht."
Evergrande steht im Mittelpunkt der Krise des chinesischen Bausektors. Chinas Behörden hatten 2020 mit Beschränkungen bei der Kreditbeschaffung auf die ausufernde Verschuldung der Branche reagiert. Besonders bei Evergrande führte dies zu Zahlungsausfällen und Projektabbrüchen. 2021 beantragte der Konzern ein Insolvenzverfahren. Er hat umgerechnet mehr als 300 Milliarden Euro Schulden angehäuft.
Im März dieses Jahres bot Evergrande seinen Gläubigern an, ihre Schulden gegen neue, vom Unternehmen ausgegebene Wertpapiere und Aktien zweier Tochtergesellschaften einzutauschen. Im September wurde der Konzernchef Xu Jiayin in China festgenommen, die Aktienkurse stürzten ab. Der Handel mit den Aktien des Baukonzerns wurde daraufhin eingestellt, Anfang Oktober jedoch wieder aufgenommen. Behördliche Untersuchungen gegen eine weitere Tochterfirma sorgten für weitere Unsicherheit.
Der Gläubiger, der die Liquidation beantragt hatte, akzeptierte am Montag den Aufschub. Andere Gläubiger zeigten sich darüber jedoch wenig erfreut.
Hongkong verfügt über ein eigens Rechtssystem und wird von ausländischen Unternehmen als Gerichtsstand bevorzugt. Es bleibt allerdings unklar, ob ein von einem Hongkonger Gericht erlassener Liquidationsbeschluss in China vollstreckt würde.
K.Brown--BTB