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Deutschlands Energieverbrauch vor allem wegen schwacher Konjunktur auf Rekordtief
Der Energieverbrauch in Deutschland ist in diesem Jahr vor allem wegen der schwachen Konjunktur auf ein historisches Tief gefallen. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen rechnet in ihrer neuesten Prognose mit einem Rückgang um 7,9 Prozent im Vorjahresvergleich. Die energiebedingten CO2-Emissionen gingen sogar um gut zehn Prozent zurück, weil zunehmend die Erneuerbaren Strom produzieren.
Laut der am Mittwoch vorgelegten Prognose sank der Energieverbrauch auf 10.791 Petajoule (2998 Terawattstunden). Damit liege der Energieverbrauch um mehr als ein Viertel unter dem bisherigen Höchststand von 1990, erklärte die AG Energiebilanzen in Berlin. Eine Terawattstunde entspricht einer Milliarde Kilowattstunden.
Den größten Einfluss auf den Rückgang hatte demnach die zurückgehende wirtschaftliche Leistung in Deutschland. Vor allem die energieintensiven Industriezweige verzeichneten Produktionsrückgänge, das habe "spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch". Von der im Vergleich zum Vorjahr etwas wärmeren Witterung sei nur ein schwacher verbrauchssenkender Effekt ausgegangen.
Verbrauchssteigernd wirkte sich dagegen die demografische Entwicklung aus, wie die AG Energiebilanzen weiter mitteilte: In diesem Jahr seien rund 1,35 Millionen Menschen zugezogen, die Gesamtbevölkerung wuchs damit auf knapp 85,5 Millionen Menschen.
Mit Blick auf die einzelnen Energiequellen zeigt sich laut Prognose der Arbeitsgemeinschaft, dass der Verbrauch vieler fossiler Energien zurückging. Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien nahm dagegen zu.
So sank der Mineralölverbrauch insgesamt um 5,5 Prozent auf 3879 Petajoule. Der Verbrauch von Diesel ging um vier Prozent zurück, der von Heizöl um 2,3 Prozent. Der Verbrauch von Benzin dagegen legte um 2,3 Prozent zu, der von Flugkraftstoff sogar um 3,9 Prozent. Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie schrumpften um 16,7 Prozent.
Der Erdgasverbrauch sank um 4,3 Prozent auf 2641 Petajoule. Der Nachfragerückgang betraf sowohl die Industrie als auch private Haushalte und den Bereich Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, wie die AG mitteilte. Die Witterung habe nur einen eher geringen Einfluss auf die Verbrauchsentwicklung gehabt- vielmehr gehe der Verbrauchsrückgang vorrangig auf Einsparungen bei den Verbrauchern zurück. Zur Stromerzeugung wurde im Vorjahresvergleich ein Prozent mehr Erdgas eingesetzt.
Bei der Steinkohle sank der Verbrauch um fast 17 Prozent auf 937 Petajoule - die Kraftwerke reduzierten ihren Kohleeinsatz um gut 30 Prozent. Der Bedarf an Kohle und Koks in der Eisen- und Stahlindustrie verringerte sich nur um 2,1 Prozent. Der Verbrauch von Braunkohle ging um fast 22 Prozent zurück - die Kraftwerke verfeuerten 23 Prozent weniger und auch die Stromerzeugung aus Braunkohle ging um rund 25 Prozent zurück.
Im Energiemix hat Mineralöl mit fast 36 Prozent weiterhin den größten Anteil am Verbrauch. Erdgas folgt mit 24,5 Prozent, auf dem dritten Platz mit einem Anteil von knapp 20 Prozent folgen die Erneuerbaren. Stein- und Braunkohle kommen zusammen auf 17,2 Prozent. Die Kernenergie spielt nach dem Ausstieg Mitte April so gut wie keine Rolle mehr.
Die AG Energiebilanzen ist ein Verein. Er wertet Statistiken zur Energiewirtschaft wissenschaftlich aus und erstellt jährlich einen Bericht zur deutschen Energiebilanz.
M.Odermatt--BTB