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Gazakrieg wirft Libanon zurück in die Rezession
Die krisengeplagte Wirtschaft im Libanon leidet nach Einschätzung der Weltbank unter den Folgen des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen. Grund dafür sei vor allem, dass sich der Krieg auf den Tourismus im Libanon auswirke, erklärte die Weltbank am Donnerstag. Dadurch werde die bislang prognostizierte leichte Erholung der Konjunktur für dieses Jahr wieder zunichte gemacht.
Es werde erwartet, "dass der aktuelle Konflikt und seine Auswirkungen auf den Libanon das für 2023 angenommene verhaltene Wachstum schnell umkehren werden", erklärte die Weltbank. Die libanesische Wirtschaft rutsche wieder in eine Rezession ab - vor allem wegen eines "Schocks" bei den Tourismusausgaben.
Mehr als die Hälfte der Reisereservierungen für den Libanon in den Winterferien sei storniert worden, erklärte die Weltbank. Zugleich hob sie mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung hervor, dass "der Tourismus allein nicht als Grundlage für eine wirtschaftliche Erholung dienen" könne.
Die libanesische Wirtschaft war Ende 2019 zusammengebrochen, was nach Angaben der Vereinten Nationen den Großteil der Bevölkerung in Armut stürzte. Die zerstrittene Politik des Landes, die sich weithin Vorwürfen der Korruption ausgesetzt sieht, hat sich bislang weder auf Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft einigen können noch auf die Wahl eines neuen Staatsoberhauptes. Seit mehr als einem Jahr wird das Land von einer Übergangsregierung mit begrenzten Befugnissen regiert.
Nichtsdestoweniger hatte die Weltbank vor dem 7. Oktober für das Jahr 2023 ein Wirtschaftswachstum im Libanon angenommen - zum ersten Mal seit 2018. Statt eines Zuwachses des Bruttoinlandsproduktes um 0,2 Prozent wird nun allerdings ein Minus von 0,6 bis 0,9 Prozent erwartet.
Am 7. Oktober waren hunderte Kämpfer der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas in israelische Orte eingedrungen und hatten dort Gräueltaten an Zivilisten verübt. Als Reaktion bombardiert die israelische Armee seither Ziele im Gazastreifen und startete eine Bodenoffensive. An der Südgrenze des Libanon kam es seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen wiederholt zu Schusswechseln, vor allem zwischen der israelischen Armee und der mit der Hamas verbündeten Hisbollah-Miliz.
A.Gasser--BTB