Berliner Tageblatt - Möbelkette Habitat wird in Frankreich abgewickelt

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Möbelkette Habitat wird in Frankreich abgewickelt
Möbelkette Habitat wird in Frankreich abgewickelt / Foto: © AFP/Archiv

Möbelkette Habitat wird in Frankreich abgewickelt

Die Möbelkette Habitat muss in Frankreich schließen. Ein Gericht in Bobigny bei Paris ordnete am Donnerstag wegen Zahlungsunfähigkeit die Abwicklung an. Habitat war 1964 vom britischen Designer Terence Conran in London mit dem Ziel gegründet worden, modernes Design für möglichst viele Menschen erschwinglich zu machen. In Frankreich wurde das erste Geschäft 1973 eröffnet.

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Habitat France hat 315 Beschäftigte und machte 2022 einen Umsatz von 65 Millionen Euro, die Mutter Habitat Design International machte einen Umsatz von 51,8 Millionen Euro mit 68 Beschäftigten. In Frankreich gab es zuletzt 25 Filialen der Kette. In Deutschland waren die letzten Habitat-Geschäfte 2019 geschlossen worden, in Großbritannien, bis auf Verkaufsflächen in Sainsbury's-Geschäften, in diesem Jahr. Online gibt es Habitat aber noch, insgesamt in 14 Ländern.

In Frankreich war Anfang Dezember das Insolvenzverfahren eröffnet worden; doch der eingesetzte Sachwalter habe "keine Möglichkeit für einen Umstrukturierungsplan" gesehen, erklärte das Gericht am Donnerstag. Es habe Kapital gefehlt und die "Unmöglichkeit", die Marke zu nutzen. Habitat mache keine Umsätze mehr, die Geschäfte seien geschlossen. Die Forderungen von Kundinnen und Kunden, die etwas angezahlt hätten, aber noch nicht beliefert worden seien, beliefen sich auf neun Millionen Euro.

Der Geschäftsmann Thierry Le Guénic, der Habitat 2020 übernommen hatte, erklärte gegenüber AFP, er habe es "wie die früheren Aktionäre" nicht geschafft, das Ruder herumzureißen. Er habe mehr als zwölf Millionen Euro etwa in die Digitalisierung investiert, doch angesichts eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds und wegen "interner Widerstände" habe er seine Pläne nicht verwirklichen können.

Der Eigentümer hatte in den vergangenen Jahren häufig gewechselt. Habitat gehörte ab 1992 der Ikea-Besitzerfamilie Kamprad, dann ab 2009 dem US-Investmentfonds Hilco. 2011 ging das Geschäft außerhalb Großbritanniens an das französische Handelsunternehmen Cafom, zuletzt an Thierry Le Guénic. Als er Habitat übernahm, machte die Kette in Frankreich schon Verlust.

J.Bergmann--BTB