Berliner Tageblatt - Maul- und Klauenseuche: Bislang keine weiteren Fälle - Bauern fürchten Einbußen

Börse
SDAX -1.29% 13612.56
DAX -0.41% 20132.85
MDAX -1.31% 25042.1
Goldpreis -1.4% 2677.5 $
Euro STOXX 50 -0.47% 4954.21
TecDAX -0.23% 3491.09
EUR/USD -0.32% 1.0215 $
Maul- und Klauenseuche: Bislang keine weiteren Fälle - Bauern fürchten Einbußen
Maul- und Klauenseuche: Bislang keine weiteren Fälle - Bauern fürchten Einbußen / Foto: © AFP

Maul- und Klauenseuche: Bislang keine weiteren Fälle - Bauern fürchten Einbußen

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) hat sich nach dem Ausbruch in Brandenburg bisherigen Erkenntnissen zufolge nicht weiter ausgebreitet. Landwirte fürchten dennoch Einbußen, weil einzelne Länder Importstopps für deutsche Produkte verhängten. Südkorea etwa stoppte präventiv die Einfuhr von deutschem Schweinefleisch. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sagte am Montag nach einem Gespräch mit Branchenvertretern, höchste Priorität habe jetzt, schnell für Klarheit über die Verbreitung der Seuche zu sorgen.

Textgröße:

Bis Montag Nachmittag waren keine neuen Fälle zu verzeichnen, wie das brandenburgische Landwirtschaftsministerium mitteilte. Am Freitag war der erste Fall von MKS in Deutschland seit 1988 bestätigt worden. Drei Wasserbüffel in Hoppegarten im Landkreis Märkisch-Oderland verendeten an der Krankheit.

Brandenburg und weitere Bundesländer verhängten daraufhin ein Transportverbot für Schweine, Schafe, Rinder und Ziegen zunächst bis Montagabend; Brandenburg verlängerte es bis Mittwochabend. Die Zeit sei erforderlich, "damit alle erforderlichen Untersuchungsergebnisse vorliegen, um die Seuchenlage bewerten zu können", erklärte das Landwirtschaftsministerium in Potsdam.

"Es muss alles darangesetzt werden, um diesen Ausbruch einzudämmen", forderte Bauernpräsident Joachim Rukwied. Er sprach sich zudem für Entlastungen für Tierhalter aus. In mehreren deutschen Bundesländern gibt es sogenannte Tierseuchenfonds oder Tierseuchenkassen, die jedoch nur direkt betroffenen Landwirten nützen. Tierhalter können entschädigt werden, falls ihre Tiere im Zuge einer Seuche auf Anordnung eines Amtstierarztes getötet wurden.

Durch den Ausbruch der Seuche seien Exportmärkte weggebrochen, der wirtschaftliche Schaden für die Landwirte sei "erheblich", sagte Rukwied. Das Bundeslandwirtschaftsministerium teilte mit, es sei zu früh, um eventuelle wirtschaftliche Schäden zu beziffern. Bislang habe neben Südkorea auch Mexiko Importbeschränkungen signalisiert. Im Handel mit den EU-Partnern gelte das Prinzip, dass nur Importe aus betroffenen Regionen beschränkt würden.

Im Handel mit Drittstaaten "setzen wir alles daran, rasch wieder den Export in möglichst viele Märkte zu ermöglichen", sagte Özdemir. Dazu werde er auch die Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen beim internationalen Agrarministertreffen diese Woche nutzen.

Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren, also Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch viele Zoo- und Wildtiere können an MKS erkranken. Für Menschen ist die Seuche ungefährlich. Allerdings könnten sie das Virus übertragen.

Zum Schutz der Ausbreitung der Seuche werden auf der am Freitag beginnenden Landwirtschaftsmesse Grüne Woche in Berlin keine Rinder, Schweine, Schafe oder Ziegen ausgestellt. Die Veranstalter der Demonstration "Wir haben es satt" am Samstag in Berlin sagten wegen des MKS-Ausbruchs die Teilnahme von Traktoren am Demonstrationszug ab: Es gelte, "das Risiko einer Ausweitung der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg und über die Ländergrenzen hinaus durch eine eventuelle Übertragung durchfahrender Trecker (zu) vermeiden".

F.Müller--BTB