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Nur etwa jede zehnte Frau in Paarhaushalten ist Hauptverdienerin
Frauen in Deutschland sind in Partnerschaften weiterhin nur selten die Hauptverdienerin. Stattdessen steuern in den meisten Fällen Männer den größeren Teil des Einkommens bei, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Daran hat sich in den vergangenen Jahren kaum etwas verändert.
Nur in jedem zehnten Paarhaushalt (10,3 Prozent) hatte die Frau laut Statistikamt ein höheres Einkommen als ihr Ehe- oder Lebenspartner. Bei mehr als der Hälfte der Paare (56,6 Prozent) verdiente der Mann mehr und bei einem Drittel liegen beide Partner in etwa gleich auf.
Bei Paaren mit Kindern sind Frauen noch seltener die Haupteinkommensperson: Der Anteil lag hier im vergangenen Jahr bei 7,8 Prozent. Ganz überwiegend - in zwei Dritteln der Fälle - war hier der Mann der Hauptverdiener. In 26,5 Prozent der Familien hatten Mann und Frau ein ähnlich hohes Einkommen. Ein Grund für die größeren Unterschiede ist, dass Mütter häufiger in Teilzeit arbeiten als Frauen ohne Kinder, erklärten die Statistiker.
Bei Paaren ohne Kinder im Haushalt dagegen fällt das Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern als Haupteinkommenspersonen etwas weniger stark, aber immer noch deutlich aus: In 51,1 Prozent dieser Haushalte hatte der Mann 2024 das höhere Einkommen, in 11,8 Prozent die Frau. Bei 37,1 Prozent dieser Paare hatten beide ein in etwa gleich hohes Einkommen.
Der Anteil der Frauen als Haupteinkommensperson liegt seit 2021 auf einem ähnlichen Niveau - damals waren es 10,5 Prozent. Etwas zugenommen hat der Anteil der Paare, bei denen beide in etwa gleich viel Einkommen haben: 2021 waren es 30,7 Prozent, 2024 dann 33,1 Prozent. Entsprechend verringerte sich der Anteil der männlichen Haupteinkommenspersonen leicht - er sank von 58,5 Prozent auf 56,6 Prozent.
Die Ergebnisse spiegelten eine "sehr ungleiche Verteilung der Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen" wider, erklärte die Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, Bettina Kohlrausch. Hinzu komme, dass vermeintlich weibliche Berufe immer noch schlechter bezahlt werden.
Die ungleiche Verteilung der Einkommen von Paaren drohe das weiter zu zementieren, "da Paare sich beispielsweise bei der Frage, wer nach der Geburt eines Kindes in Elternzeit geht oder die Erwerbsarbeitszeit reduziert, auch daran orientieren, wessen Einkommen leichter zu kompensieren ist", erklärte Kohlrausch. Sie forderte daher eine Erhöhung des Elterngeldes. Diese könne dabei helfen, dass Paare "von Anfang an einen gleichberechtigten Weg bei der Betreuung der Kinder gehen können".
Die Daten stammen aus dem Mikrozensus. Da die Erhebung 2020 umfangreich methodisch geändert wurde, ist laut Statistikamt ein Vergleich ab 2020 mit den Vorjahren nicht möglich.
Betrachtet wird das persönliche Nettoeinkommen. Als Haupteinkommensperson wird der- oder diejenige betrachtet, dessen oder deren Anteil des persönlichen Nettoeinkommens am Gesamteinkommen des Paares 60 Prozent oder mehr beträgt.
K.Thomson--BTB